Tumorchirurgie und Rekonstruktionen
In der Tumorchirurgie des Mammakarzinoms verfolgen wir das Konzept der vollständigen Entfernung des Tumors, also der Herstellung einer sogenannten R0-Resektion. Hierbei kann an den Schnitträndern des Gewebes mikroskopisch kein Tumor mehr nachgewiesen werden.
Das Ziel der Tumorchirurgie der Brust ist die R0-Resektion!
Es gibt, wie so oft im Leben, mehrere Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen. Die bekannteste Therapie ist sicherlich die brusterhaltende Therapie. Hierbei wird das vom Tumor betroffene Segment der Brustdrüse entfernt. Das erhaltene Brustdrüsengewebe wird soweit verschoben, dass die ursprüngliche Brustform weitgehend erhalten wird.
Man kann sich jedoch vorstellen, dass bei einer kleinen Brust oder bei Vorliegen von mehreren Brustkrebsherden oder bei ausgedehnten großen Vorstufen von Brustkrebs eine brusterhaltende Therapie nicht sinnvoll erscheint. Dies würde zu einer deutlichen Asymmetrie der beiden Brüste führen oder das Ziel der Entfernung der Tumornester im Gesunden nicht erreichen. Dann wären wiederum mehrere Folge-Operationen notwendig.
Um dies zu vermeiden, ist oftmals eine hautsparende Mastektomie empfohlen. Dies bedeutet, die Brustdrüse wird unter Ultraschallsicht hauchdünn unter der Brusthaut herausgelöst und entsprechend markiert zur feingeweblichen Untersuchung geschickt.
Als Platzhalter wird hierbei ein passendes Implantat eingesetzt. Dies kann bei Wunsch der Patientin etwa ein halbes Jahr nach der ersten OP durch körpereigenes Gewebe ersetzt werden.
Diese Operation wird stationär durchgeführt.
Wächterlymphknotenentfernung oder Achsellymphknotenentfernung
Wenn in den Voruntersuchungen keine auffälligen Lymphknoten dargestellt werden konnten, wird heutzutage nach den S3-Leitlinien eine Wächterlymphknotenentfernung (Sentinellymphonodektomie) empfohlen. Dazu wird ein nuklearmedizinisch markierter Lymphknoten mittels Lupenbrille und Ultraschall entfernt.
Bei bereits verdächtigen Lymphknoten in der Achselhöhle müssen mindestens 10 Lymphknoten entfernt und zur feingeweblichen Aufarbeitung geschickt werden.
Diese Operation wird in einem Schritt mit der Tumorentfernung durchgeführt.
Brustrekonstruktionen mittels freien Perforatorlappen
Hierbei bieten wir eine Expertise von über 1200 freien Perforatorlappenoperationen an. Damit sind sowohl Rekonstruktionen vom Bauch als auch vom Po oder seltenere Techniken gemeint.
Das Eigengewebe vom Bauch eignet sich bei vielen Patientinnen sehr gut für die freie Transplantation an die Brust. Diese OP-Technik nennt sich DIEP-Lappenplastik. Die Abkürzung steht für die tiefen unteren oberflächlichen Bauchhautgefäße.
Bei sehr schlanken Patientinnen oder bei entsprechendem Wunsch der Patientin können wir auch Gewebe von der unteren Pofalte zur Brustrekonstruktion verwenden. Hierfür verwendet man den Begriff der FCI-Lappenplastik, ebenfalls die Abkürzung der verwendeten Gefäße.
Im Vorfeld wird meistens ein Ultraschall von den Gefäßen am Bauch durchgeführt, um schon eine erste Einschätzung zu erhalten. In der Sprechstunde werden unsere Patientinnen ausführlich mit expliziten Bilddokumentationen aufgeklärt.
Sie müssen eine umfassende Aufklärung erhalten, weil Sie wesentlich zum Erfolg der Operation beitragen. Im Zuge der Transplantation des Bauchgewebes erfolgt eine gleichzeitige Bauchdeckenstraffung. Deshalb bekommen unsere Patientinnen spezielle Betten, in denen sie eine schonende Lagerung einhalten können. Beim ersten Aufstehen und in den nächsten Tagen ist eine leicht gebückte Haltung wichtig für die Heilung der Wunde am Bauch.
Besonders wichtig ist jedoch der Anschluss der Gefäße in der Achselhöhle: Hierbei werden unter Mikroskopsicht und mit feinsten Fäden die zu- und abführenden Gefäße des DIEP- oder FCI-Lappens mit den Gefäßen der Achselhöhle verbunden.
Ein Teil der Bauchhaut dient uns als Indikator für den Erfolg der OP. Deshalb wird zunächst stündlich, dann in weiteren Abständen dieser „Monitor“ kontrolliert.
Meist handelt es sich um einen stationären Aufenthalt von ca. 10-12 Tagen. Danach sehen wir Sie gern in unserer Sprechstunde zur Wundkontrolle wieder.
Nach etwa einem halben Jahr können Sie sich dann bei entsprechendem Wunsch erneut beraten lassen, ob noch Korrektureingriffe erforderlich sind.
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